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Forschung und Entwicklung

Der NaturbauCampus bezeichnet ein Cluster, das sich durch Forschung und Bildung mit der Erhöhung der Wertschöp- fung regionaler, nachwachsender und natürlicher Rohstoffe beschäftigt.

Ein Schlüssel besteht in der Entwicklung, Erprobung und Anwendung innovativer Verfahren und Produkte, die im Gebäudeneu- und Bestandsbau sowie in der Denkmalsanierung unter Einbeziehung nachwachsender und regional vorkommender Rohstoffe entwickelt werden. Hierbei sollen über den NaturbauCampus bestehende und neue Ansätze zusammengetragen und unter wissenschaftlicher Begleitung bewertet, entwickelt und zusammen mit den beteiligten Unternehmen in die Praxis überführt werden.

Das Institut für Baustoffe und Bauverfahrenssimulation (IBBS) der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) ist Teil des geplanten Clusters NaturbauCampus und steht dem Vorhaben vor allem in den Bereichen Bildung und F&E unterstützend zur Verfügung. Hierbei wird erwartet, das neue Projekte in den genannten Bereichen generiert und Partner für die Initiierung von weiteren potentiellen Drittmittelprojekten mit den im Cluster beteiligten Unternehmen gewonnen werden können.

Der Bereich F&E an der HTWK Leipzig richtet sich an vier Profillinien aus. Die relevante Profillinie Bau & Energie: Ressourcen schonen beinhaltet als Schwerpunkte die Entwicklung innovativer Baustoffe und Baukonstruktionen sowie Maßnahmen zur Bausubstanzerhaltung. Im Rahmen des Projektes soll diese Profillinie weiter gestärkt und entwickelt werden.

Durch das Aufstellen von Prüfkonzepten, die Entwicklung innovativer Baustoffe und neuer Wertschöpfungen oder das Erwirken von Zulassungen neuartiger Produkte und Verfahren kann das Vorhaben einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Stands der Wissenschaft und Technik im Bereich des nachhaltigen Bauens leisten. Mit dem Kompetenz gewinn zur baustofflichen Charakterisierung bis hin zur Produktbewertung hinsichtlich ökologischer Eigenschaften und allgemeiner Kennwertermittlung natürlicher Rohstoffe ermöglicht das Projekt die Erweiterung des Leistungsspektrums des IBBS, welches das langfristige Ziel des Instituts unterstützt, eine zertifizierte Forschungs- und Prüfstelle für Baustoffe und Bauprodukte an der HTWK zu etablieren.

Zudem soll das Vorhaben dem Lehrbereich Baustoffe an der Fakultät Bauwesen bzw. Studierenden der HTWK durch den Aufbau der Weiterbildungsstätte in Oschatz zu Gute kommen. Hierzu beitragen soll, neben dem Austausch in weiteren gemeinsamen Forschungsprojekten, vor allem die Beteiligung bei der Entwicklung und Umsetzung von Bildungsangeboten, wie Tagungsveranstaltungen, Workshops und Exkursionen bis hin zu anerkannten umfangreicheren Weiterbildungen. Das Einbeziehen des IBBS bietet dem Cluster zudem den Zugang zu Studierenden verschiedener Studienrichtungen, welche als weitere Zielgruppe in die praxisorientierten Bildungsangebote eingebunden werden können. Die Betreuung und Vergabe von Master- und Bachelorarbeiten in Zusammenarbeit mit den beteiligten Unternehmen ermöglicht es außerdem deren Kompetenzen und praktische Erfahrungen in die Ausbildung der Studieren- den zu integrieren.

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig

Die HTWK ist eine Fachhochschule mit mehr als 6.000 Studierenden, wovon etwa 75% MINT-Fächer studieren. Die Hochschule gliedert sich in sechs Fakultäten (Architektur und Sozialwesen, Bauwesen, Ingenieurwissenschaften, Informatik und Medien, Wirtschaftswissenschaft und Wirtschaftsingenieurwesen sowie Digitale Transformation). Fakultät übergreifend bündelt die HTWK ihre Kompetenzen in verschiedenen Lehr- und Forschungsprofillinien. Mit einer Vielzahl von öffentlich geförderten Forschungsvorhaben sowie Aufträgen aus der Wirtschaft zählt sie zu den forschungsstarken Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in Deutschland. Im Rahmen dieser Forschungstätigkeiten laufen derzeit rund 80 kooperative Promotionsverfahren.

Fakultät Bauwesen

Die Fakultät Bauwesen der HTWK Leipzig ist, vor allem auch aus der Tradition der Technischen Hochschule heraus, äußerst forschungsstark. Mit neun wissenschaftlichen Instituten stellt das Bauwesen ein breit aufgestelltes Forschungsspektrum in allen Bereichen des modernen Bauens bereit. Dies umfasst unteranderem Bereiche des nachhaltigen und innovativen Bauens, regenerative Energieerzeugung und ingenieursmäßige Erarbeitung von Instrumenten zur Gestaltung von Wertschöpfungsprozessen. Die Profilbereiche orientieren sich an den Stärken und Potenzialen der HTWK sowie an den aktuellen und künftigen Bedarfen in Wirtschaft und Gesellschaft.

Auf mehr als 3000 m2 Laborfläche sind Übungen und Laborpraktika genauso wie Grundlagen- und Auftragsforschung auf hohem Niveau möglich. Die Labore zeichnen sich durch einen hohen technischen Standard aus, was es der Fakultät ermöglicht, z. B. im Bereich der Baustoffprüfung, eine Vielzahl an standardisierten Prüfverfahren anzuwenden. Ein Großteil der Forschungsfragestellungen beschäftigt sich im weitesten Sinne mit dem Zusammenhang von Struktur und Eigenschaften unterschiedlichster Materialien. Insbesondere an der Fakultät Bauwesen stellt das Verständnis der Mikrostruktur eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung neuartiger oder auch Hochleistungswerkstoffen dar.

Institut für Baustoffe und Bauverfahrenssimulation (IBBS)

Die Projektleitung seitens der HTWK übernimmt Prof. Dr.-Ing. Björn Höhlig. Er vertritt im zweiten Jahr das neu geschaffene Lehrgebiet Nachhaltiges Bauen/Bauen im Bestand an der Fakultät Bauwesen und besitzt mehrjährige Erfahrung in den Bereichen Entwicklung und Dauerhaftigkeit von Baustoffen auf Mikro- und Makroebene, Lebenszyklusanalyse von Baustoffen und Gebäuden sowie der Nachhaltigkeitsbewertung und -zertifizierung von Gebäuden.

Das IBBS bündelt die Professuren Baustoffkunde, Bausanierung, Nachhaltiges Bauen/Bauen im Bestand und stärkt damit die Forschungs- und Entwicklungstätigkeit auf diesen Gebieten. Ein Wesentlicher Aspekt, dem sich die Mitglieder des Institutes verpflichtet fühlen, ist die Transformation der heute angewendeten Baustoffe und Bauverfahren hin zu einem ökologischen, ressourcenschonenden, nachhaltigen, dauerhaften und trotz dessen immer noch wirtschaftlichen Einsatz von Baustoffen und Bauverfahren.

Die Institutsgründer und -mitglieder verfügen über ein breit gefächertes Netzwerk an Kontakten zu Forschungseinrichtungen, zur Bauwirtschaft sowie zu Vereinen (Ökolöwe, Cradle to Cradle-Bauzirkel, Architects for Future Deutschland e.V., Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e.V.), die sich unter anderem dem Nachhaltigen Bauen verpflichtet fühlen. Hierdurch wird eine zielgerechte und kompetente Weiterentwicklung des nachhaltigen Bauens und dessen Etablierung in Forschung und Lehre gefördert. Mit dem Schwerpunkt auf diesen Themengebieten wird ange- strebt, neue Partner zu gewinnen und Zugang zu weiteren Netzwerken zu bekommen, was wiederum den Natur- baucampus enorm bereichern wird.

Lehre

In der Lehre liegt der Fokus momentan auf den aktuell zur Anwendung kommenden Baustoffen, um die Studierenden bestmöglich auf die Praxis vorzubereiten. An dieser Stelle verspricht sich der Verfasser einen Wandel dahingehend, dass die wichtigen ökologischen und nachhaltigen Aspekte mehr an Gewicht bekommen und hierdurch die Weichen hin zu Nachhaltigem Bauen gestellt werden können. Dies ermöglich die frühzeitige Sensibilisierung unseres Ingenieurnachwuchses.

Forschung

Die Forschungsschwerpunkte von Prof. Dr.-Ing. Björn Höhlig fokussieren sich aktuell auf die Lebenszyklusanalyse von Baustoffen und Gebäuden. Dabei spielen die einerseits die Bewertung der Lebensdauer und Sanierung von Baustoffen und Bauwerksteilen eine wesentliche Rolle. Andererseits forscht Prof. Höhlig an der ökobilanziellen Bewertung der Baustoffe und deren Umsetzung in die praktische Analyse der Nachhaltigkeit von Gebäuden. Dabei fließen seine praktischen Erfahrungen als Auditor für die Nachhaltigkeitszertifizierung von Neubau- und Bestandsprojekten mit ein, so dass eine starke Praxisnähe und ein stetiger Wissenstransfer zwischen Theorie und Praxis gewährleistet sind.